Mehr schlecht als recht?
Der Erfolg eines Unternehmens ist zu einem grossen Teil von der Zahlungsmoral der Kunden abhängig. Doch warum zahlen so viele Kunden ihre Rechnungen verspätet oder gar nicht? Der Hauptgrund liegt meist in der eigenen Überschuldung, gefolgt von Arbeitslosigkeit.
Fast jede zweite, unbezahlte Rechnung wird tatsächlich mit Vorsatz nicht gezahlt. Der Grund dafür ist häufig ein vorübergehender Liquiditätsengpass. Nur etwas 14 % aller nicht bezahlten Rechnungen geraten tatsächlich in Vergessenheit. Hier erfolgt in der Regel zumindest eine verspätete Zahlung nach einer ersten Zahlungserinnerung. Bei ca. 12 % aller offenen Forderungen handelt es sich um Reklamationen.
In den meisten Fällen liegt eine Nichtzahlung des Kunden also nicht an mangelhaft erbrachter Leistung, sondern an eigenen finanziellen Engpässen. Von 2002 auf 2011 hat sich die Zahl der Verbraucherinsolvenzen alleine in Deutschland von 21.441 auf 110.000 erhöht.
Immer mehr Jugendliche verschulden sich, um ihre Konsumwünsche zu befriedigen. Doch dieses Verhalten hat finanzielle Folgen, die sich durch das gesamte Leben ziehen. Ein richtiger Umgang mit Geld wird oft gar nicht erlernt. Das führt oft zu gravierenden Schwierigkeiten im Alltag. Negative Betreibungsvermerke in der Schweiz und Schufa-Eintragungen in Deutschland den ein oder anderen wichtigen Vertragsabschluss gefährden.
Langfristig kann nur eine intensive Schuldenprävention Jugendliche vor der Verschuldung bewahren und die allgemeine Zahlungsmoral dauerhaft verbessern. Davon profitieren nicht nur die betroffenen Schuldner, sondern auch die vielen Unternehmer, die bislang noch auf ihren offenen Rechnungen sitzen bleiben.